Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren: Was hilft?

Stimmungsschwankungen Wechseljahre

Bild: © RFBSIP / Fotolia

Kommt es neuerdings vor, dass Sie mehr oder weniger grundlos in Tränen ausbrechen und ebenso grundlos gereizt oder gar aggressiv auf Ihre doch eigentlich netten Mitmenschen reagieren? Oder plagen Sie plötzlich Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit und Ängste? Erkennen Sie sich selbst nicht mehr wieder? Keine Angst – wenn Sie sich mitten in den Wechseljahren befinden, sind solche Stimmungsschwankungen völlig normal. Anders gesagt – der Psyche geht es wie den Hormonen – sie fährt Achterbahn!

Wie äußern sich Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?

Die Wechseljahre schicken bei nicht wenigen Frauen bereits im Alter von 40 bis 50 Jahren ihre Schatten voraus, denn bereits dann beginnt der Zyklus sich zu verändern. Anfangs verkürzen sich die Abstände zwischen den Blutungen, und es kommt häufiger als sonst zu Zwischenblutungen. Später werden die Abstände zwischen den „Tagen“ immer länger, bis die Periode schließlich ganz ausbleibt.

Begleiterscheinungen der Wechseljahre sind körperliche Symptome, wie beispielsweise:

  • Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Blasenschwäche
  • Brustspannen
  • Scheidentrockenheit
  • Veränderungen des Sexuallebens (stärkere oder geringere Libido)
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Gewichtszunahme
  • Haarausfall

Zu diesen körperlichen Begleiterscheinungen gesellen sich bei vielen Frauen auch seelische Veränderungen, und dazu gehören:

  • Stimmungsschwankungen
  • Nervosität und Unruhe
  • stärkere Reizbarkeit
  • im schlimmsten Fall Angstzustände und Depressionen

Stimmungsschwankungen können sich auf verschiedene Weise und in unterschiedlichen Symptomen äußern und sind auch in ihrer Heftigkeit und Wahrnehmung von Frau zu Frau verschieden. Während manche Frauen nur einen gelegentlichen „Durchhänger“ haben, der sich relativ schnell und einfach überwinden lässt, haben andere Frauen mit einer fast ständig niedergedrückten Stimmung zu kämpfen.

Klimakteriumsbedingte Stimmungsschwankungen sind jedoch ganz klar von einer echten Depression zu unterscheiden. Letztere äußert sich deutlich schwerwiegender und belastender, kann allerdings trotzdem eine Begleiterscheinung der Menopause sein.

Welche Ursachen haben Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?

Stimmungsschwankungen, Nervosität, Traurigkeit und Reizbarkeit werden vor allem auf die Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau zurückgeführt. Nicht nur die Produktion von Östrogen, auch die von Progesteron wird während der Wechseljahre deutlich heruntergefahren, und die Folge ist eine ähnliche Hormonbalance wie während des Prämenstruellen Syndroms (PMS), der sogenannten „Tage vor den Tagen“. Die Folge können leichte bis ausgeprägte Stimmungstiefs sein. Östrogen ist allerdings nicht nur für die Fruchtbarkeit einer Frau verantwortlich, sondern ebenfalls für die Ausschüttung des Hormons Serotonin, das auch als „Glückshormon“ bekannt ist. Dieses Hormon sorgt für gute Laune und seelisches Gleichgewicht. Anders gesagt – weniger Östrogen, weniger Serotonin, mehr Stimmungstiefs.

Jedoch liegen die Ursachen der seelischen Beschwerden nicht allein im Hormonhaushalt. Fallen doch die Wechseljahre auch in einen Lebensabschnitt, in dem viele Veränderungen und Einschnitte stattfinden, die von vielen Frauen als nicht positiv wahrgenommen werden. Dies können sowohl Pflegebedürftigkeit und Tod der Eltern oder der Auszug der flügge gewordenen Kinder sein. Auch zerbrechen viele Ehen und Partnerschaften in dieser Lebensphase. Nicht selten führen solche tiefgreifenden Veränderungen zu Unsicherheit und Ängsten und können in Verbindung mit dem Auf und Ab der Hormone mehr oder weniger heftige Stimmungsschwankungen zur Folge haben.
Und natürlich ist es auch allgemein das Gefühl des „Älterwerdens“, das vielen Frauen zu schaffen macht. Es ist ein Alter erreicht, in dem es nicht mehr möglich ist, ein Kind zu empfangen, auszutragen und zur Welt zu bringen – eine Tatsache, die für viele Frauen schwer zu akzeptieren ist, selbst wenn die Familienplanung längst abgeschlossen ist.

Die Haut wird schlaffer, das Haar bekommt langsam silberne Strähnchen, die ersten Zipperlein machen sich bemerkbar, und man spürt, wie Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit nachlassen. Kurz gesagt – man ist eben keine 20 mehr!

Das bedeutet, es muss mit Vergangenem abgeschlossen, Lebensansichten angepasst und neue Orientierungen für den Rest des Lebens geschaffen werden. Dies kann verunsichern, Kraft und Energie kosten und damit auch zu erheblichen Schwankungen der Psyche beitragen.

Was kann man gegen Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren tun?

Die beste Vorbeugung bzw. auch Therapie gegen Wechseljahresbeschwerden, wie z.B. Stimmngsschwankungen, ist eine gesunde Lebensweise. „Mens sana in corpore sano“ heißt es nicht umsonst, und der Psyche fällt es leichter, gesund zu bleiben, wenn der Körper gesunden Input bekommt.

Achten Sie daher auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf. Sorgen Sie für genügend Bewegung! Dies muss nicht unbedingt Leistungssport sein – ein täglicher ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft tut der Seele bereits wahre Wunder!
Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte! Gerade in Zeiten, in denen sich die familiären Strukturen durch Auszug der Kinder und Verlust der Eltern ändern, sind diese wichtiger denn je!

Für viele Frauen kann es überdies sinnvoll sein, den Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren mit Medikamenten oder homöopathischen Mitteln zu begegnen. Nicht wenigen Betroffenen hat schon eine Hormonersatztherapie sehr geholfen. Bei einer solchen Behandlung werden dem Körper Hormone zugeführt, die er selbst nicht mehr oder nur noch vermindert produzieren kann – wie z.B. Östrogen oder Progesteron. Aber Achtung – eine solche Therapie ist nicht selten von unschönen Nebenwirkungen wie unregelmäßigen Blutungen begleitet. Besprechen Sie dies bei Bedarf mit Ihrem Hausarzt.

Wesentlich sanfter, aber dafür ebenso effektiv können Kräuter sein. Klassische Helfer aus der Pflanzenheilkunde, die sich bei seelischen Beschwerden in den Wechseljahren bewährt haben, sind:

  • Baldrian* (wirkt beruhigend)
  • Passionsblume* (wirkt ebenfalls beruhigend)
  • Johanniskraut* (wirkt stimmungsaufhellend)
  • Taubnessel (wirkt belebend)
  • Alant (wirkt ebenfalls belebend)

Vielen Frauen haben auch Akupunktur, Meditation oder Schüßler-Salze* geholfen. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen am meisten gut tut.

Wie lange müssen Sie mit Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren rechnen?

Untersuchungen haben gezeigt, dass Stimmungsschwankungen in der Menopause sich mit der Zeit steigern und am stärksten auftreten, kurz bevor die Eierstöcke endgültig die Produktion von Östrogen einstellen. Wie lange diese Zeit bis zum Ende der Östrogenproduktion und somit Fruchtbarkeit nun andauert, ist zu einem großen Teil genetisch und ethnologisch bedingt.

So leiden Frauen in Europa im Durchschnitt 6,5 Jahre an Stimmungsschwankungen und anderen Wechseljahresbeschwerden, während asiatische Frauen, z.B. Chinesinnen oder Japanerinnen mit deutlich weniger Zeit „wegkommen“. Afrikanerinnen dagegen haben im Schnitt acht bis neun Jahre mit den Problemen zu kämpfen. Generell kann gesagt werden, dass die durchschnittliche Dauer von Klimakteriumsbeschwerden bei etwa siebeneinhalb Jahren liegt.

Aber auch ganz individuelle Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss auf seelische Probleme. So berichteten beispielsweise Frauen, die bereits vor Einsetzen der Menopause über typische Wechseljahresbeschwerden klagten, dass sie länger als andere von Stimmungsschwankungen betroffen waren. Auch Alter und persönliche Lebensumstände der Frauen spielen hier eine wesentliche Rolle.

Abschließende Gedanken

Am besten begegnen Sie Stimmungsschwankungen mit einer positiven Lebenseinstellung. Sehen Sie die Wechseljahre nicht als Ende von etwas – z.B. der Weiblichkeit oder der Fruchtbarkeit, sondern als eine neue Chance. Geben Sie sich neue Impulse! So ist es beispielsweise niemals zu spät, etwas Neues zu erlernen. Was wollten Sie schon immer einmal lernen, hatten aber vielleicht bislang nie Zeit und Muße dafür? Spanisch? Asiatisch kochen? Aquarellmalerei? Nur zu – jetzt ist die perfekte Zeit dafür!

Machen Sie sich folgenden Spruch zum Lebensmotto: „Fange nie an aufzuhören. Und höre nie auf anzufangen.“

Worum geht es hier?

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