Therapie und Behandlung von Stimmungsschwankungen

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Stimmungsschwankungen gehören zum Alltag dazu. Schließlich ist es auch ein Zeichen von Lebendigkeit und Gesundheit, dass wir uns nicht konstant auf einem Gefühlslevel befinden, sondern in der Lage sind unterschiedliche Emotionen zu erleben. Meist sind diese Emotionen an bestimmte Erlebnisse oder Situationen geknüpft. Manchmal jedoch entsteht eine schlechte oder gute Laune ohne Grund, scheinbar aus dem Nichts. Schaut man näher hin, kann man meistens doch einen Grund ausmachen, zum Beispiel Hunger, das Wetter oder einen schlechten Gedanken, den man fast unbewusst hatte. Bewusst erleben wir diese Emotionen und vor allem den plötzlichen Wechsel einer Emotion jedoch zunächst einmal als grundlos und bezeichnen diesen daher gemeinhin als Stimmungsschwankungen. Auch, wenn diese uns manchmal ratlos hinterlassen, sind sie zunächst erstmal kein Grund zur Beunruhigung. Erst wenn extreme Stimmungsschwankungen auftreten, können diese zur Belastung werden. Dann heißt es zunächst einmal die Ursache für die Stimmungswechsel zu finden und sie schließlich zu behandeln.
Stimmungsschwankungen je nach Ursache behandeln
Was tun gegen Stimmungsschwankungen? Diese Frage lässt sich nicht beantworten, ohne zunächst die Ursache für die Stimmungsschwankungen zu finden. Liegen den Stimmungsschwankungen Wechseljahre, eine Schwangerschaft oder die Periode zugrunde? Dann heißt es zunächst einmal abwarten. Denn dass in verschiedenen Phasen des Lebens starke Stimmungsschwankungen auftreten, ist zunächst einmal normal und bessert sich häufig schon von allein. Manchmal sind jedoch auch organische Erkrankungen die Ursache für Stimmungsschwankungen. Dann lassen sich diese nur behandeln, wenn die Hauptursache – die Erkrankung behandelt wird. Ist diese geheilt oder zumindest in Schach gehalten, verschwinden im Normalfall auch die Stimmungsschwankungen.
Schwieriger gestaltet es sich bei psychischen Ursachen, welche auch häufig die Ursache für außergewöhnlich starke Stimmungsschwankungen sein können. Bekannt ist hierfür vor allem die sogenannte bipolare affektive Störung, auch als manisch-depressive Erkrankung bekannt. Betroffene leiden bei dieser unter individuell langen und ausgeprägten Phasen, wobei sie zwischen einer manischen Phase, welche sich unter andere durch unangemessene Euphorie auszeichnet und einer depressiven Phase wechseln. Auch klassische Depressionen können allerdings Stimmungsschwankungen beinhalten. Bei der Diagnose einer psychischen Ursache von Stimmungsschwankungen ist jedoch nicht alle Hoffnung verloren. Es gibt unterschiedliche Ansätze und Therapiemöglichkeiten um mit Stimmungsschwankungen besser umzugehen oder diese sogar zu beheben.
Stimmungsschwankungen behandeln
Die Behandlung von Stimmungsschwankungen ist zunächst einmal etwas sehr individuelles. Es ist daher wichtig, die Häufigkeit und Intensität, sowie mögliche weitere Symptome der Stimmungsschwankungen des zu Behandelnden genau zu erfragen. Auch wie sehr dieser darunter leidet und inwiefern er durch diese eingeschränkt ist, sind wichtige Fakten um eine individuelle Therapie anbieten zu können. Hier ist also auch eine genaue Selbstbeobachtung des Betroffenen gefragt. Manchmal lässt sich bereits durch eine gesunde, ausbalancierte Lebensweise einiges dafür tun, Stimmungsschwankungen zu regulieren. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Entspannung und genug Bewegung in Form von Sport oder zum Beispiel ausgedehnten Spaziergängen. Häufig sind nämlich Stress und Unausgeglichenheit ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit Stimmungsschwankungen.
Psychotherapie bei Stimmungsschwankungen
Im Rahmen einer Psychotherapie wird zur Behandlung von Stimmungsschwankungen je nach Ansatz häufig an der Emotionsregulation gearbeitet, da diese im Zuge starker Stimmungsschwankungen, nicht wirklich funktioniert. Dies zeigt sich dadurch, dass plötzlich starke Emotionen auftreten, die nicht wirklich zur Situation passen. Im Rahmen einer Therapie kann an dieser Emotionsregulation gearbeitet werden, was dabei hilft, mit Stimmungsschwankungen besser umzugehen, sich nicht durch sie überfordert zu fühlen und sie womöglich sogar selbst regulieren zu können. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie kann hierbei vor allem am Erkennen und Einordnen der Emotionen, die Betroffene so plötzlich heimsuchen und mitunter überfordern, gearbeitet werden. Durch da bloße Wissen um diese Emotionen und auch mit Hilfe von Entspannungsverfahren in den jeweiligen Situationen kann Betroffenen schon sehr geholfen werden. Schließlich kann in einem nächsten Schritt auch versucht werden, mögliche Ursachen oder auslösende Gedanken für die Stimmungsschwankungen zu finden und diese umzustrukturieren. Häufig sind es nämlich negative Gedanken, Bewertungen oder Erinnerungen, die zu einem Stimmungswechsel oder Stimmungseinbruch führen, die dem Betroffenen jedoch gar nicht bewusst sind. Indem Situationen, in denen die Stimmung gewechselt hat und Gedanken, die der Betroffene in dieser Situation hatte zum Beispiel aufgeschrieben und gemeinsam besprochen werden, können diese unbewussten Inhalte bewusst gemacht und mitunter sogar verändert werden.
Bei starken Stimmungsschwankungen ist es in jedem Fall ratsam, professionelle Hilfe einzuholen, auch wenn keine diagnostizierte physische oder psychische Erkrankung vorliegt. Auch können sie ein Hinweis sein, den eigenen Lebensstil zu überdenken und durch eine ausgewogene und entspannte Lebensweise das eigene Wohlbefinden und Gleichgewicht wiederherzustellen.