Depressionen und Stimmungsschwankungen

Depressionen Stimmungsschwankungen

Bild: © New Africa / Fotolia

Ständig gute Laune, ein sonniges Gemüt und immer ein Lächeln im Gesicht – das ist das Ideal, das uns von den Medien nur allzu gerne vorgegaukelt wird. Mit der Realität hat dieses Bild leider nicht viel zu tun, denn immer mehr Menschen sind von psychischen Problemen wie Stimmungsschwankungen, Ängsten bis hin zu Depressionen betroffen. Was
Stimmungsschwankungen sind, wo die Ursachen liegen und wann wir nicht mehr von einer Stimmungslabilität sprechen, sondern von einer Depression – dieser Artikel gibt Antworten.

Unter Stimmungsschwankungen verstehen wir eine sich schnell ändernde Stimmungslage. Dabei ist zwischen normalen (physiologischen) und krankhaften (pathologischen) Stimmungsschwankungen zu unterscheiden. Zu den normalen Stimmungsschwankungen zählen vor allem wechselnde Stimmungslagen in Zeiten hormoneller Veränderungen, wie in der Schwangerschaft, kurz vor und während der Periode, in der Pubertät und in den Wechseljahren.

Zu krankhaften Stimmungsschwankungen gehören z.B. eine sich häufig verändernde Stimmungslage als Folge einer Abhängigkeit wie Medikamenten-, Alkohol- oder Drogensucht oder auch im Rahmen einer bipolaren oder anderen psychischen Störung.

Stimmungsschwankungen vs. Depressionen

Treten Veränderungen der Stimmungslage besonders häufig auf bzw. ist die Stimmung längere Zeit negativ oder niedergedrückt, ist es gut möglich, dass es sich nicht mehr um harmlose Schwankungen handelt, sondern um eine Depression. Mit einer solchen ist nicht zu spaßen, denn eine Depression ist eine psychische Erkrankung und gehört in die Hände eines erfahrenen Therapeuten.

Entgegen der landläufigen Meinung erscheinen depressive Menschen nach außen nicht zwangsläufig ständig traurig oder niedergeschlagen. Oft verbirgt sich eine Depression hinter einem Lächeln, viel Reden oder auch unterschwelliger Aggressivität. Und ebenfalls entgegen der landläufigen Meinung fühlen sich depressive Menschen auch nicht wirklich traurig, eine Depression äußert sich vielmehr in einer ständigen inneren Leere und Gefühllosigkeit. Was sind also nun die Anzeichen, dass es sich nicht mehr um starke Stimmungsschwankungen, sondern um eine Depression handelt?

Starke Stimmungsschwankungen

Eine Stimmungslabilität an sich ist erst einmal noch kein Grund, gleich eine Depression zu vermuten. Solange sie nur hin und wieder auftritt und/oder in Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen steht, besteht kein Grund zur Sorge. Treten solche Schwankungen jedoch allzu häufig oder gar täglich auf, und handelt es sich dabei um extreme Stimmungsschwankungen – innerhalb einer Minute von „himmelhochjauchzend“ zu „zu Tode betrübt“ – dann steckt meist eine Depression dahinter. Depressive Stimmungsschwankungen äußern sich bei Frauen besonders in einer erhöhten Reizbarkeit, starker Trauer oder auch heftigen Wutausbrüchen. Die Symptome bei Männern sind eher eine hohe Aggressivität und Impulsivität. Für beide Geschlechter typisch ist das Gefühl einer inneren Leere, Hilflosigkeit und das Bedürfnis, sich am liebsten verkriechen zu wollen.

Entscheidungsunfähigkeit

Das rote Kleid oder das blaue? Oder lieber Jeans und T-Shirt? Pasta oder Salat? Am Wochenende zu Hause bleiben oder einen Ausflug machen? Egal, um welchen Lebensbereich es sich handelt und egal, ob die Entscheidung längerfristige Auswirkungen hat – depressive Menschen sind nicht bzw. nur sehr schwer in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Stattdessen grübeln sie ständig über alle möglichen Optionen nach, fragen sich „Was wäre, wenn?“ und machen sich eine Entscheidung damit immer schwerer.

Ängste

Eine Depression geht in sehr vielen Fällen mit krankhafter Angst einher. Entweder sind die Ängste die Folge einer Depression, oder eine Angsterkrankung führt mit der Zeit zur Depression. Charakteristisch ist in allen Fällen, dass die Betroffenen unerklärliche und unbegründete Ängste haben.

Antriebslosigkeit

Typisches Anzeichen für eine Depression ist, dass der Betroffene das Gefühl hat, sich zu nichts „aufraffen“ zu können. Es beginnt am Morgen, an dem er nicht aus dem Bett kommt und endet meist spät in der Nacht, wenn er sich ebenso nicht entschließen kann, schlafen zu gehen. Durch diese Antriebslosigkeit wirken depressive Menschen auf ihr Umfeld oft unzuverlässig und flatterhaft. Dies hat jedoch nichts mit ihrem Charakter zu tun, sondern mit der Tatsache, dass sie einfach nicht in der Lage sind, Verabredungen einzuhalten bzw. pünktlich zu einem Termin zu erscheinen.

Verändertes Schlafverhalten

Depressionen gehen fast immer mit Schlafstörungen einher, wobei Ursache und Wirkung wechseln können – das heißt, eine Depression kann eine Schlafstörung bewirken, eine anhaltende Schlafstörung kann aber auch der Auslöser für eine Depression sein.

Verändertes Essverhalten

Eine Depression bringt fast immer ein verändertes Essverhalten mit sich. Und zwar können beide Extreme auftreten: Appetitlosigkeit oder auffallend verstärkter Appetit einhergehend mit Heißhungerattacken. Laut WHO steckt bei einer Gewichtszunahme oder -abnahme von 5 Prozent des Körpergewichts in vielen Fällen eine Depression dahinter.

Verstärkter Konsum von Alkohol und/oder Drogen

Ein Bierchen oder ein Glas Wein, um besser einzuschlafen, nach einiger Zeit müssen es schon mindestens zwei Glas Wein sein, und bald ist es die ganze Flasche. Es beginnt oft schleichend mit einem „kleinen Bierchen“ zur Entspannung und endet nicht selten in Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit. Menschen mit Depressionen versuchen sich oft mit Alkohol oder anderen Substanzen zu betäuben.

Dies sind die häufigsten Symptome einer Depression zusammengefasst:

  • Eine ständig niedergedrückte Stimmung,
  • das Gefühl einer inneren Leere,
  • Ängste,
  • die Tendenz zu Alkohol- und/oder Drogenabhängigkeit,
  • ein verändertes Essverhalten,
  • und/oder Schlafstörungen.

Was hilft gegen Stimmungsschwankungen und Depressionen?

Niemand von uns ist immer gut gelaunt, gelegentliche „Tiefs“, die schnell wieder vorbeigehen, sind völlig normal und kein Grund zur Sorge. Handelt es sich jedoch um starke Schwankungen bzw. besteht sogar der Verdacht, dass sich die Stimmungslabilität bereits zu einer Depression ausgewachsen hat, ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Was können Sie selbst unternehmen, wann ist der Gang zum Therapeuten unvermeidlich?

Es gibt nicht wenige Dinge, die Sie für sich tun können, um ihre Stimmungslage zu verbessern, und dazu gehören:

Glückshormone

Stimmungsschwankungen können durch einen Mangel an Serotonin, das auch als Glückshormon bezeichnet wird, entstehen. Bei einem ausgeglichenen Serotoninspiegel sind wir auch emotional stabil, ein Defizit an Serotonin führt nicht selten zu Schwankungen in der Gemütslage. Eine besonders gute Nachricht: Schokolade enthält viel Serotonin, daher hat der Spruch „Schokolade macht glücklich“ durchaus seine Berechtigung. Auch Nüsse, Pilze und verschiedene Pflanzen und Kräuter enthalten viel Serotonin.

Vitamine

Wer auf eine ausreichende Zufuhr an Vitaminen achtet, kann Stimmschwankungen sehr effektiv entgegenwirken. Vitamin B 12* sowie mehrere B-Vitamine* haben nachweislich einen Einfluss auf unser Gemüt und unsere Stimmungslage. Einer großen Bedeutung kommt auch Vitamin D* zu. Unser Körper kann dieses nicht selbst produzieren und nimmt es über das Sonnenlicht auf. Sorgen Sie deshalb für einen ausreichenden Aufenthalt an der frischen Luft und nehmen Sie ggf. Nahrungsergänzung zu sich, sollte dies nicht ausreichen.

Therapie

Spätestens, wenn Stimmungsschwankungen zu einem ständigen Begleiter werden oder es sich bereits um eine Depression handelt, ist der Gang zum Psychotherapeuten unvermeidlich. Ein erfahrener und einfühlsamer Therapeut wird die Ursachen für die Depression herausfinden und die passende Behandlung einleiten.

Fazit

Niemand von uns ist immer nur gut gelaunt, und gelegentliche Stimmungsschwankungen sind völlig normal. Nicht selten jedoch ist der Übergang von Stimmungsschwankungen in eine Depression fließend. Wenn Schwankungen in der Gemütslage zum Dauerzustand werden oder wenn sich die Zeichen für eine depressive Verstimmung mehren, ist es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Worum geht es hier?

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